Diesmal: Wassersparen – warum?

Hochsommer im Frühjahr - das Rätsel der Trockenheit

Der fehlende Regen im Frühjahr hat auch in der Rhein-Main-Region Spuren hinterlassen. Meteorologen suchen noch nach Erklärungen, aber die Landwirte wissen es bereits jetzt: Die Ernte wird mager!

Deutschlandweit ist im März, April und Mai bisher nur etwa ein Drittel der üblichen Regenmenge gefallen, in Hessen sogar nur 22 Prozent. Der trockenste Ort im Land ist offenbar Wiesbaden - sowohl hessen- als auch deutschlandweit. An der Wetterstation in Wiesbaden-Auringen sind seit Anfang März bis Mitte Juni lediglich 25,2 Millimeter Niederschlag registriert worden - der langjährige Mittelwert liegt bei 201,9 Millimeter. Dieser Wert liegt sogar noch unter jenem im bisher trockensten, jemals in Deutschland gemessenen Frühjahr, das 1956 mit 26,5 Millimetern auf Fehmarn registriert wurde.

Hessen gehört in diesem Jahr ohnehin zu den von der verbreiteten Trockenheit besonders betroffenen Gebieten. Am Frankfurter Flughafen sind bisher nur 37,3 Millimeter Frühjahrsniederschlag zusammengekommen. Im langjährigen Durchschnitt sind es 163,9 Millimeter, und im bisher trockensten Frühling seit 1949, nämlich 1976, waren es immerhin noch 65,8 Millimeter. Selbst der traditionell feuchteste Ort in Hessen, der Hoherodskopf im Vogelsberg, bleibt diesmal mit 72,8 Millimeter Niederschlag weit hinter dem Normalwert von 294,5 Millimeter zurück.

Bevor das Wasser wirklich knapp wird, heißt es daher für alle: Wasser sparen! Wie sieht eigentlich der aktuelle Wasserverbrauch aus?

Insgesamt werden aktuell 127l Wasser pro Kopf und Tag verbraucht. Hiervon entfallen auf die Toilettenbenutzung durchschnittlich 34l/Tag und für Duschen und Baden 39l/Tag. Die restlichen Verbräuche sind vernachlässigbar und daher für Sparmaßnahmen ungeeignet. Im Einzelnen werden pro Kopf und Tag für

  • Duschen & Baden                       39l
  • die Toilette                                  34l
  • Waschen                                      31l
  • Kleiner Betrieb/Gewerbe            11l
  • Körperpflege                                 7l
  • Reinhalten von Wohnung & Auto 7l
  • die Spülmaschine                           7l
  • den Garten                                      4l
  • Essen & Trinken                             3l

        verbraucht. Insgesamt also 127l täglich.

 

 

Auffällig ist auf jeden Fall der mengenmäßig größte Posten: Duschen und Baden:

Warum ist das so? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man mit ca. 20l Wasser durchaus komfortabel duschen kann, ohne die Reinigung irgendeiner Körperzone zu vernachlässigen. Wie kommt also dieser hohe Verbrauch zustande? Zum einen ist es dadurch zu erklären, dass nicht wenige Menschen offenbar immer noch das ausgiebige Vollbad bevorzugen. Dabei gehen i.d.R. schon mal ca. 120l (in Worten: Einhundert und zwanzig Liter!) Wasser drauf. Diese große Menge Wasser wird zusätzlich noch mit großem Energieaufwand erwärmt, sodass nicht nur Wasser sondern auch noch Strom oder Gas verschwendet werden. Dies schadet nicht nur der Umwelt sondern auch dem Geldbeutel, denn um ein Vollbad (120l) auf die angenehme Temperatur von ca 35 Grad zu erhitzen, werden etwa 5kWh Energie benötigt, was bei derzeitigen Strompreisen ca. 1,45€ ausmacht – erhitzt man sein Badewasser mit Gas sind es „nur" knapp 50Ct. Ich überlasse es nun der werten Leserschaft, sich selber auszurechnen, wie viel Geld, Wasser und Energie Mann/Frau beim „Duschen statt Baden" einsparen kann.

Zum anderen kann man auch beim Duschen enorme Wassermengen verschwenden: Es ist ein Unterschied, ob man das voll aufgedrehte Wasser 10 Minuten lang laufen lässt oder ob man sich im „ersten Waschgang" nass macht, dann bei abgestelltem Wasser  shampooniert bzw. einseift und dann  im „zweiten Waschgang" abspült. Hier kann der Unterschied durchaus 50l-150l ausmachen.

Auf jeden Fall ist es aufgrund der aktuellen Problemlage (s.o.) wichtig, sich Gedanken über das Wassersparen zu machen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen!