FRANZ ALT:
„Klimaschutz ist die überlebensfrage der Menschheit", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel als sie vor einigen Jahren zusammen mit ihrem damaligen Umweltminister Sigmar Gabriel im roten Anorak vor schmelzenden Gletschern Grönlands posierte. Damals hatte Angela Merkel noch international den Ruf der Klimakanzlerin. Klimaschutz war noch ein Top-Thema der damaligen Großen Koalition und ein Top-Thema der Medien.
Die Weltbank hatte gerade errechnet, dass intelligenter und rechtzeitiger Klimaschutz weit preiswerter sei als kein Klimaschutz, der die Folgekosten der Klimaerhitzung tragen müsse.
Es war die Zeit als der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland noch jedes Jahr um die 30% betrug. Doch seither geht´s bergab. Und zwar so dramatisch, dass die Oppositions-Parteien im Bundestag soeben der Großen Koalition" eine „Klimaschmutz-Politik" bescheinigen mussten.
Ist der Vorwurf berechtigt? Die Fakten:
Erstens: Auch die Bundesregierung geht inzwischen davon aus, dass sie ihre selbstgesteckten Klimaschutz-Ziele, bis 2020 die CO2-Emissionen um 40 % gegenüber 1990 zu reduzieren, krachend verfehlen wird. Selbst Regierungsmitglieder flüstern Journalisten zu, dass es allenfalls 35% sein werden, wenn überhaupt. 2017 sind es erst 27%.Zweitens: Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung in Berlin und danach die jetzige Große Koalition haben den bis 2011 raschen Ausbau der erneuerbaren Energien inzwischen brutal ausgebremst. Die Öko-Energie wurde gedeckelt und selbst die bescheidenen Ausbau-Ziele der Regierung noch deutlich verfehlt. Deshalb musste die deutsche Solarindustrie 70.000 Arbeitsplätze aufgeben. Hauptgrund dafür war die Unfähigkeit der SPD und des Wirtschaftsflügels der CDU, einen geordneten Kohle-Ausstieg zu organisieren.
Den Plan des jüngsten Grünen-Parteitags, 2030 aus der Kohle auszusteigen und die 20 schmutzigsten Kohlekraftwerke sofort still zu legen, nennen Koalitionspolitiker „naiv" und „unrealistisch", ohne sagen zu können wie dann ihr eigenes 40%-Ziel erreicht werden soll. Solange die Kohle-Lobby ihren Einfluss auf die Bundesregierung behält, gibt es in Deutschland keinen Klimaschutz, der diesen Namen verdient.
Drittens: In dieser Legislaturperiode hatten die Vertreter der fossil-atomaren Energiewirtschaft 43 Termine bei der Bundeskanzlerin und beim Wirtschaftsminister, die Vertreter der erneuerbaren Energien vier Termine. Das erklärt alles.
Viertens: Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, dass bis 2020 eine Million Elektro-Autos auf deutschen Straßen fahren sollen, wird noch deutlicher verfehlt als das 40%-Reduktionsziel.
Fünftens: Mit geheuchelter Empörung reagiert die Große Koalition in Berlin auf die Anti-Klimapolitik der Regierung Trump in Washington. Praktisch macht Berlin aber dasselbe wie Trump. Kohle-Jobs sind wichtiger als Jobs bei den Zukunfts-Technologien der Erneuerbaren.
Das ist weder ökologisch noch ökonomisch noch sozial zukunftsweisend. Zukunftspolitik sieht anders aus. Die Berliner Regierung redet zwar noch von Klimaschutz-Politik, macht aber in Wirklichkeit eine Klimaschmutz-Politik.
Aus aktuellem Anlass: Steckdosenleisten
In vielen Energiespartipps werden gerne auch mal schaltbare Steckdosenleisten empfohlen, mit denen man Stanby-Geräten gänzlich den Strom abstellen kann. Das ist prinzipiell richtig und sinnvoll!
In jüngster Zeit wird allerdings wieder mal eine Sau mit einer Hiobsbotschaft durch die Dörfer gejagt: Steckdosenleisten seien brandgefährlich, weil in einzelnen Fällen diese Teile in Brand geraten sind und teilweise erhebliche Schäden durch Folgebrände verursacht haben. Das stimmt sogar!
Doch sollte man schon genau hinschauen, wie es dazu kommen konnte: Für Steckdosenleisten wie übrigens auch für Verlängerungsschnüre gilt generell, dass sie nicht „überlastet" werden dürfen!
Was heißt das? Der/die unbedarfte BenutzerIn macht sich weiter keine Gedanken: Er/sie schaltet munter mehrere Leisten hintereinander (das heißt er/sie steckt den Stecker der einen Steckdosenleiste in die Dose einer anderen und dies u.U. mehrfach). Das sollte man nie machen! Die Summe aller angeschlossenen Geräte schlägt voll auf die „erste" Steckdosenleiste in der Reihe. Oder aber er/sie schließt leistungsstarke Geräte an Steckdosenleisten an. Was sind leistungsstarke Geräte? Das sind Geräte, die nicht nur viel leisten, sondern dafür auch viel Leistung aufnehmen – logisch, oder?
Generell kann man davon ausgehen, dass alle wärmeerzeugenden Elektrogeräte viel Leistung aufnehmen, d.h. viel Strom ziehen. Die Leistungsaufnahme eines Gerätes wird üblicherweise mit einem Aufkleber auf dem Gerät selber angegeben: Ein Bügeleisen kann schon mal 2000 Watt oder mehr „ziehen", ein Wasserkocher ebenfalls, Toaströster, Kaffeemaschinen, Heizlüfter stehen dem in nichts nach! Dagegen sind Computer, Drucker, Flachbild-Fernseher und -Monitore wahre Sparfüchse. Die schlagen im Betrieb mit wenigen 100 Watt zu Buche, erreichen also in der Summe selten die Leistungsgrenze von Steckdosenleisten. Die Leistungsgrenze von Steckdosenleisten ist ebenfalls mit einem Aufkleber an diesen Geräten markiert und beträgt i.d.R. 3500 Watt. Das bedeutet, wenn Sie ein Bügeleisen UND einen Wasserkocher gleichzeitig an einer Steckdosenleiste betreiben, ist es kein Wunder, wenn diese in Brand gerät! Wenn Sie hingegen einen Flachbild-Fernseher, einen Computer und ein Radio gleichzeitig an einer Steckdosenleiste betreiben, werden in der Summe bestenfalls 1000 Watt gezogen – es besteht also immer noch genug Spielraum nach oben.
Sie merken: Wenn es warm wird, wird es u.U. gefährlich! Daher der zweite wichtige Benutzungshinweis für Steckdosenleisten: Bauen Sie die Teile nicht ein, schon gar nicht in Dämmmaterialien, unter Matratzen, in Schränke, wo dann schon mal Textilien aufliegen können - und legen sie sie nicht auf Heizkörper! Am besten sind Steckdosenleisten da aufgehoben, wo sie von allen Seiten belüftet sind. Dasselbe gilt für Kabelgewirr oder –knäuel: Hier kann es auch zu einer gegenseitigen bzw. wechselseitigen Aufheizung kommen und unter ungünstigen Bedingungen ein offenes Feuer ausbrechen! Machen Sie sich bewusst, dass überall, wo Strom fließt auch Wärme entsteht – mal mehr, mal weniger.
Wenn Sie diese Tipps befolgen, kann eigentlich nichts passieren – und wenn doch, kann ein funktionierender(!) Rauchmelder Leben retten!
Ansprechpartner
Sie haben Fragen/Anregungen zum interkommunalen Klimaschutzkonzept oder möchten sich im kommunalen Klimaschutz engagieren? Melden Sie sich gerne!
Ansprechpartner:
Bürgermeister Daniel Bauer
Tel.: 06120/29-21
E-Mail:daniel.bauer (at) hohenstein-hessen.de
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Schwalbacher Str.1
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