Klimaschutz und Klamotten

 

Das hat auf den ersten Blick doch gar nichts miteinander zu tun – wirklich nicht?

Im Schnitt kauft sich jede(r) Deutsche 60 (in Worten: SECHZIG!) neue Kleidungsstücke pro Jahr – jedes Jahr!

·       Immer mehr!

·       Immer öfter!

·       Immer billiger!

So lautet der Dreiklang der Mode- und Textilindustrie und vor allem der Billig-Vertriebsketten wie Primark, H&M, C&A, KiK und wie sie alle heißen. Hinzu kommen die Discounter, die zunehmend einen Großteil des Textilumsatzes bestreiten: Fix werden bei ALDI und Konsorten neben Eier, Wurst und Käse mal eben ein paar Jeans, Unterhosen und T-Shirts gepackt.

Das Prinzip funktioniert auch deshalb so gut, weil der Stoff, aus dem die meisten textilen Billigheimer geschneidert sind, ganz oder zu großen Teilen aus Poyester, einem Erdölprodukt, besteht. Während Plastiktüten aktuell und aus gutem Grund als Umweltsünde gelten, enthalten mittlerweile fast 60% aller Kleidungsstücke einen mehr oder weniger hohen Anteil an Polyesterfasern. Viele bestehen sogar zu 100% aus diesem Kunststoff (Dies gilt vor Allem für sog. „Funktions"-Wäsche und sämtliche Artikel, die mit dem Wort „Fleece" beginnen!)

Warum nun sind Polyesterfasern schlecht für Umwelt und Klimaschutz?

1.     Sie werden aus Erdöl hergestellt. Erdöl besteht zum größten Teil aus sog fossilem CO2.

2.     Sie bestehen nicht aus Naturfasern, die bei ihrem Wachstum aktuelles CO2 aus der Atmosphäre binden würden.

Daher: Wir sollten uns auch und gerade im Hinblick auf den Klimaschutz Gedanken darüber machen, wie viele und welche Art von Kleidungsstücken wir uns zusätzlich zu den bereits vorhandenen anschaffen!

Für den Klimaschutz ist aber nicht unbedingt das Ausweichen auf die Naturfaser Baumwolle zielführend: Durch den sehr wasserintensiven Anbau von Baumwolle ist mehr oder weniger unbemerkt von der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahrzehnten eine der größten Umweltkatastrophen unseres Zeitalters ausgelöst worden: Der Aralsee, einst mit 68.000 km2 der viertgrößte Binnensee der Welt, ist nur noch rudimentär vorhanden – übrig geblieben sind (gerade noch) 8300km2.

Es geht also weniger um das Material, aus dem Textilien bestehen, sondern um die Art und Weise, wie wir Textilien verwenden: Ist es wirklich notwendig, 60 Kleidungsstücke pro Jahr zu kaufen? Dies summiert sich zu einem Kleiderberg von 750.000t, der jährlich in die Altkleidercontainer wandert – der Abfall-Kleiderberg dürfte also noch weit größer sein. Klimaschutz bedeutet häufig: Weniger ist mehr! Auf unser textiles Konsumverhalten trifft dies wohl ganz besonders zu. Tragen Sie dazu bei, dass nicht mehr so viele Textilien weggeworfen werden. Wie? Indem Sie nur hochwertige Kleidung kaufen und so Sachen anziehen, die Ihnen letztendlich besser gefallen dürften als die Billigheimer-Wühlware vom Grabbeltisch. Sie werden merken, dass hochwertige Textilien länger halten und immer noch gut aussehen, wenn das Billig-Sonderangebot schon längst im Container gelandet ist. Der höhere Preis wird durch den geringeren Bedarf mehr als kompensiert!